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Sport Grammy-Verleihung

Wie Leichtathletin Delilah in der Hitparade landete

Grammy-Verleihung statt Hürdenlauf: Delilah DiCrescenzo Grammy-Verleihung statt Hürdenlauf: Delilah DiCrescenzo
Grammy-Verleihung statt Hürdenlauf: Delilah DiCrescenzo
Quelle: privat
Sportlich war die 24-jährige US-Hürdenläuferin Delilah DiCrescenzo bisher noch nicht übermäßig erfolgreich. Nun wird sie auf anderem Weg weltbekannt: Ein Verehrer schrieb ihr das Lied "Hey There Delilah", das im vergangenen Jahr zum Nummer-Eins-Hit avancierte und nun für zwei Grammys nominiert ist.

Am Anfang dachte Delilah DiCrescenzo noch, der Typ wolle sie veräppeln. Ein Lied, geschrieben nur für sie, als Beweis seiner Liebe? Die hübsche Hindernisläuferin mit den langen dunklen Haaren kannte diesen Tom Higgenson ja gar nicht, und einen festen Freund hatte sie obendrein. „Ich habe ihm nicht geglaubt“, erinnert sich DiCrescenzo – bis sie eines Tages per Post ein Tape erhielt mit einer Ballade darauf. „Hey There Delilah“ wurde 2007 zum Nummer-Eins-Hit.

Am Samstag findet die romantische Geschichte ohne Romanze ein vorläufiges Happy End. In Los Angeles bei der Verleihung des Musikpreises Grammy treffen sich Delilah DiCrescenzo (24) und Sänger Tom Higgenson (28) von der Band Plain White T’s erstmals wieder. „Hey There Delilah“ ist für zwei Trophäen nominiert, unter anderem in der Kategorie Song des Jahres, und die amerikanische Olympiahoffnung hat eine Einladung der Musiker akzeptiert. „Ich freue mich riesig“, sagt DiCrescenzo, „dieses Lied bedeutet so vielen Leuten so viel, das macht mich einfach nur glücklich.“

Völlig hin- und hergerissen

Weniger glücklich machte die Läuferin in den vergangenen Monaten der Trubel, den die Geschichte um das Herzschmerzlied verursachte, und der ihr sportliches Wirken – bei den US-Trials 2006 wurde sie Dritte über die 3000-Meter-Hindernisdistanz – völlig in den Schatten stellte. „Ich glaube, sie ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite schmeichelt ihr der Song. Auf der anderen Seite nervt es sie, weil er inzwischen so oft gespielt wird“, mutmaßte Liedermacher Higgenson in der „Stuttgarter Zeitung“.

Der schönen Unbekannten war er vor mehr als fünf Jahren auf einer Party begegnet. „Ich habe ihr gesagt: ich schreibe einen Song für Dich und es wird der beste sein, den ich je verfasst habe, und der uns berühmt macht“, erinnert sich der Schelm. Zumindest die Hoffnung auf Berühmtheit trog ihn nicht.

Erfolgreich erst im zweiten Anlauf

Neulich, bei den MTV Music Awards, machte Higgenson eine verblüffende Erfahrung: „Vor einem Jahr kannte uns noch kein Schwein, jetzt saßen wir neben den größten Popstars der Gegenwart.“ Die musikalische Hommage an die unnahbare Läuferin („Es gab eine Zeit, da war ich schwer verliebt in sie“) will er als Inspiration für seine Ballade über Liebe auf Distanz verstanden wissen. Nächsten Donnerstag beginnen die Plain White T’s mit ihrer Deutschlandtour. Ihre Fans sind noch immer ganz hingerissen von dem melancholischen Ohrwurm, der von einem 2005er-Album stammt – und damals kurioserweise erfolglos blieb.

Für DiCrescenzo geht es derweil in diesem Jahr darum, sich für die Sommerspiele in Peking zu qualifizieren. Am 3. Juli finden in den USA die nationalen Ausscheidungswettbewerbe der Leichtathleten statt, seit Ende vergangenen Jahres trainiert sie dafür unweit von Philadelphia mit ihrem kenianischen Trainer Isiya Okwya. Auf die Frage, ob sie lieber einen Grammy abräumen oder ins Olympiateam wolle, pflegt sie zu erwidern: „Beides.“

Promiente Vorgängerinnen

Auch wenn ihr der Rummel um ihre Person wenig behagt, darf die zarte Amerikanerin nun immerhin von sich behaupten, in die Riege von Frauen aufgestiegen zu sein, denen weltberühmte Lieder gewidmet sind. So sang beispielsweise Velvet Underground 1969 über Candy Darling („Candy says“), Buddy Holly 1957 über Peggy Sue Gerron („Peggy Sue“) und Toto 1982 über Rosanna Arquette, die Geliebte von Keyboarder Steve Porcaro („Rosanna“).

Dem gemeinsamen Treffen bei der Grammy-Verleihung an diesem Wochenende fiebern sowohl Higgenson als auch DiCrescenzo entgegen. Er sagt: „Sollten wir den Grammy gewinnen, wird das der verrückteste Moment in meinem Leben.“ Sie sagt: „Mein Freund hat nichts dagegen, dass ich mit der Band zur Grammy-Verleihung fahre und mit den Jungs feiere. Er ist echt froh, dass ich jetzt öffentlich die ganze Konfusion beheben kann.“

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